lampenfieber




"sei einfach du selbst" war die antwort meines freundes auf meine frage wie ich mich verhalten soll.
und obwohl sie so einfach klang und ich wusste er hatte recht.. war ich verzweifelt. zutiefst.

ich hatte schon immer ein schema irgendwie. neue stadt, neue schule, neue gemeinde, neue leute.
aber das schema blieb dasselbe:
reinkommen, lächeln, die elende frage "wo es sich denn besser lebt -in mali oder in deutschland?" beantworten. bestaunt, bewundert und gleichzeitig bemitleidet werden.
auf einer bühne stehen und sich die eigenen bilder auf großer leinwand anschauen. nur nicht alleine sondern vor einem großen publikum. alles wurde irgendwie geteilt. mit wildfremden leuten. wie es uns gerade geht und was wir so machen und wie wir gerade aussehen.

ich weiß ihr wollt hören wie toll das leben als missionarskind war. und ja, ganz sicher, das war es auch. vieles zumindest.

nur gibt es dinge die ich mitgenommen habe. wie das lampenfieber zum beispiel.

es lähmt mich, es quält mich.
es macht mich zu seiner gefangenen und lacht mich aus. stellt mich bloß und wirft das los. es trifft immer auf mich und während ich geblendet bin vom bühnenlicht wird es duster. Auf meiner festplatte erscheint dann ein muster. und es ist anders als ich. s
o bin ich nicht denk ich. und so fühl ich mich noch heute. ab und an. es überkommt mich in neuen orten, mit neuen menschen, in neuen gemeinden. als wäre meine festplatte, auf der meine ganz eigene persönlichkeit, mein ganz eigenes "ich sein"gespeichert ist, überspielt mit einem schema nach dem ich mich stur richte.
In solchen momenten weiß ich nicht was das heißt -" ich sein".

ich will recht verstanden werden.
ich verbringe schöne stunden an schönen wochenenden mit schönen menschen die mir mehr und mehr ans herz wachsen, an einem ort, an dem ich mich mehr und mehr zuhause fühle.

und dennoch sind da diese momente der schwäche. manchmal auch nur sekunden. in denen ich mich gegen dieses schema wehren muss. momenten in denen ich mich wie ferngesteuert verhalte und später merke.. das war nicht ich.
es verschwimmt noch ab und an. dieses ich und dieses schema. und auch die angst, die mischt sich ein. schenkt mir keinen reinen wein ein und lässt mich stehen.
mit dem gedanken, dass ich so wie ich bin nicht gut genug bin. dass es einfach nicht reicht. und dass es an mir liegt wenn ich nicht reinkomme in diese kreise. und dass es schwer ist - nicht leicht. das "ich sein".

ich will lernen mehr und mehr. was es bedeutet die momente zu leben wie sie sind. sie einfach auf mich zukommen zu lassen. zu sagen was ich denke und mich sicher zu fühlen. sicher weil ich einen gott habe dessen meinung über mich sehr viel wichtiger ist, als die der menschen. die ganz sicher nur in meinem kopf so schräg von mir denken.
ich möchte mir darüber im klaren sein,dass ich eine geschichte habe und dass sie okay ist. dass sie ein teil von mir ist für den ich mich nicht rechtfertigen muss. der mich aber auch sicher nicht bestimmt.

und ich will lernen zu lachen. über das lampenfieber mein ich und vor allem über die angst!

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