unperfekt.
setze mich neben meine schwestern. sitze dann da.
am rand der reihe und sehe im augenwinkel den tisch mit einigen abendmahltabletts. alles in mir sträubt sich.
habe noch nie gern das abendmahl eingenommen.
mich nie würdig gefühlt. nicht würdig, dass dieser große könig so gebrochen,so allein an zwei Holzstämmen stirbt. für mich.
ich fühle mich beobachtet wenn ich diesen kleinen perfekten plastikbecher halte. es heißt dass sein blut reinigt. und ich habe mich nie rein gefühlt.
ich hatte das gefühl jeder schaut mich an und alle zeigen auf mich. wollen mir eigentlich sagen, dass ich das nicht darf. sie lachen. sie spotten. in meinen gedanken. und dann trinke ich den saft doch weil es ja alle tun.
manchmal geht es dass ich ganz allein mit Gott sein darf. dann steh ich auf und stelle mich an einen anderen platz. weg von den reihen voller menschen die mir manchmal so perfekt vorkommen. deren glaube ich beneide. aber das passiert nur selten.
aber heute hat sich meine meinung geändert. ich habe etwas getan, das ich noch nie getan habe. wovon ich noch nie gehört habe. der pastor steht da und versucht den leuten zu verklickern dass wir das plastik zerbrechen. dass wir es in unserer hand zerdrücken. es sei ein symbol. eine tradition.
und dann wollte er uns noch erklären wieso. ich habe mir nicht alles merken können aber wichtig für mich waren zwei dinge:
zum einen zerbrechen wir unsere vorstellung davon, dass wir vor gott perfekt sein müssen. anzunehmen dass wir fehlerhaft sind. und trotzdem dieses blut unverdient trinken zu dürfen. und dann setzen wir ein zeichen. wir machen einen schnitt. ein statement. wir zerbrechen das was uns abhält in gottes gegenwart zu treten. wir zeigen gott dass wir dem was uns zurückhält ein ende machen.
gereinigt bedeutet das blut. nicht perfekt. und gereinigt bedeutet, dass wir befleckt waren. und wahrscheinlich wieder werden. aber sein blut holt uns immer wieder zurück. macht uns immer wieder das gleiche angebot. rein zu werden.
ich denke, dass wird meine ganz eigene tradition. mich daran zu erinnern dass jesus blut mich nicht perfekt macht. weil ich das gar nicht sein brauch. und ich werde das nicht vergessen. das geräusch wenn eine ganze gemeinde gleichzeitig plastikbecher zerbricht. es ist einer dieser momente.
ein ganz besonderer. ein ganz persönlicher gänsheautmoment.
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