sein meisterwerk
im zug da rasen sie die gedanken. genau wie die bäume und felder die ich draußen sehe. ihnen zuzuschauen wie sie an mir vorbeirasen. eine zeit lang. dann wird mir schwindelig. so ist es auch mit meinen gedanken.
und während ich so versuche zur ruhe zu kommen. knisterts aus meinen ohrhörern. wie eine alte platte die man auflegt. so fängt es an.
ein lied das ich schon lange kenne. dessen bedeutung mir erst jetzt übers herz fließt und sich mich meinen gefühlen wie aquarell vermischt.
zweifel. riesen. fluten. nächte.
werde hellhörig. kenne ich gut. und die angst. die ist mir auch vertraut. werde wieder nachdenklich weil ich mich so klein fühle vor dieser welt.
"ich hab dich gefunden. folgte deinen tränen bis zu deiner tiefsten wunde."
schön. aber. nein. an diese eine wunde will ich ihn nicht ranlassen denke ich. vergesse dabei dass er sie schon längst kennt.
geheimniskrämerei. darin bin ich meisterin. vor anderen, vor mir und vor gott.
eigentlich kritzel ich in meiner dunklen kammer an meinem düsteren bild herum. erkenne nichts wirklich. erlaube keinem licht mich eines besseren zu belehren. male mein eigenes. will das seine nicht sehen. könnte falsch sein. anders als ich will.
dann, in aller sturrheit, denke ich den gedanken dennoch weiter.
er hat mich gefunden.
wie schön ist das denn bitte?
ich bin nicht aus eigener kraft hier. und ich kann mich auch nicht selbst befreien
nein.
nur die gnade.
ich warte. lege den pinsel nieder.
jemand öffnet die tür. sehe ihn. wie er in seinem großen weißen raum vor seiner leinwand steht. er lädt mich ein. auf sein großes weiches sofa. ich darf dort sitzen sagt er. alleine. ihm zusehen!
über mauern springen. riesen bezwingen. im licht, der zweifel erlischt.
wie balsam ist das.
er dreht die staffelei um.
ich staune jetzt. über die farben und die bilder die sich stück für stück ergänzen.
weil er da war. immer. wenn auch leise. geduldig war er. hat sich den kopf zerbrochen wie er mir noch näher kommen kann.
er sagt ich soll mich nicht mehr fürchten. vor der welt. vor mir. und vor mir selbst. ausgelöscht werden meine schweren gedanken. werden weich. werden leicht.
zweifel lösen sich auf. aus schwarz weiß wird licht. wird farbe. wird ein bild.
was jetzt beginnt ist wie ein feuerwerk. ein sprung in die schwerelosigkeit. ein
nervenkitzel. ein freudenschrei.
es ist die wunderzeit die jetzt beginnt.
gebe ihm den pinseln und die farbe. möchte mehr von diesen bildern sehen.
mache es mir bequem auf seinem riesigen weichen sofa und freue mich. auf sein nächstes meisterwerk.
https://youtu.be/FqJX0gSovU8
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